Prüfung

Fallbeispiel Küstenkraftwerk

Wirtschaftlichkeit durch Kraft-Wärmekopplung im modernsten Gaskraftwerk Europas

Daten und Fakten

Auftraggeber:
Stadtwerke Kiel AG
Objekt:
Neubau und Betrieb eines Gasmotorenheizkraftwerkes
Entwurf:
Kraftanlagen München GmbH
Leistungen:
Prüfung
Prüfung Standsicherheit, Bauüberwachung
Besonderheiten:

Prüfung folgender Bauelemente:

  • Wärmespeicher
  • E-Kesselhalle
  • Rohrbrücke
  • Schornsteine
  • Kühlgrube
  • Lagerhalle
  • Motorenhallen
  • Werkstatthalle
  • Leitstelle
  • Gasübergabestation

Klimafreundliche Wärmeversorgung in Kiel

Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 290 Millionen Euro ist das Küstenkraftwerk das größte Investitionsprojekt in der Geschichte der Stadtwerke Kiel. Seit 2020 sorgt das Leuchtturmprojekt für eine Einsparung von jährlich ca. 1 Mio. Tonnen CO². Im Vergleich zum kohlebasierten Vorgängerkraftwerk werden die Emissionen somit um 70 % reduziert!

Kraft-Wärmekopplung

Für die flexible und nachhaltige Wärmeversorgung setzen die Kieler Stadtwerke auf die Kraft-Wärme-Kopplung mit einem Wirkungsgrad von 46 Prozent thermisch und 45 Prozent elektrisch. Das Konzept beruht auf dem Zusammenspiel von Gasmotoren, Elektrodenkessel sowie Wärmespeicher und ermöglicht, unmittelbar auf die Nachfrage nach Strom und Wärme zu reagieren: Der Speicher wird befüllt, wenn das Gasmotorenheizkraftwerk produziert, die Wärme zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht benötigt wird – oder wenn der Elektrodenkessel Wärme produziert, die gerade nicht erforderlich ist. Mit dem gespeicherten heißen Wasser können die ca. 73.000 Fernwärmekunden bis zu acht Stunden zuverlässig versorgt werden.

Bindeglied zwischen Motoren, Netz und Speicher

Die Pumpenhalle ist das verfahrenstechnische Bindeglied zwischen dem Wärmespeicher, der Wärmeauskopplung der Gasmotoren und dem Fernwärmenetz.

Wärmespeicher

Der Wärmespeicher des Küstenkraftwerks ist 60 m hoch, hat einen Durchmesser von 30 m, ein Fassungsvermögen von 42.000 m³ und eine garantierte Wärmespeicherkapazität von ca. 1.500 MWh. Der zylindrische Flachboden-Stahltank steht auf 121 Bohrpfählen und wurde vor Ort in Spiralbauweise errichtet. Die Stahlkonstruktion des Tanks besteht aus thermomechanisch gewalzten schweißgeeigneten Feinkornbaustählen S 460 ML. Er ist für einen Betriebsüberdruck von 190 mbar mit einer maximalen Betriebstemperatur des Lagermediums Wasser von 120 °C ausgelegt.

Auf einen Blick: Daten des Wärmespeichers

  • Außendurchmesser ca. 31 m
  • Höhe mit Dach und Isolierung   60 m
  • Gesamtvolumen ca. 42.000 m³
  • Nutzvolumen ca. 30.000 m³
  • Temperatur warme Pendelleitung 115 °C
  • Temperatur kalte Pendeleitung 60 °C
  • Garantierte Wärmespeicherkapazität ca. 1.500 MWH
  • max. Be- und Entladeleistung ca. 200 MW
  • max. Be- und Entlademassenstrom 3.100 t/h